Hallo zusammen,
ich habe das Thema schon ein paar Mal mit unterschiedlichen Ansprechpartnern seitens Xentral sowie Xentral-Partnern besprochen.
Mich interessiert wie ihr, als Community, zu dem Thema steht.
Ich versuche einmal, dieses doch sehr komplexe Thema, zusammen zu fassen.
Wenn ich etwas falsch verstanden habe oder erkläre, bitte ich gerne um Korrektur.
Xentral kann einen kalkulierten Einkaufspreis für Artikel errechnen.
Diese Berechnung erfolgt auf Grundlage der Bestellmengen und Preisen aus abgeschlossenen Bestellungen.
Dieser Durchschnittswert verändert sich dann nach dem First-in-First-out Prinzip.
Diese Art der Berechnung kann je nach Branche / Lieferverhalten der Lieferanten, zu Problemen führen:
Eine Bestellung wird erst dann abgeschlossen, wenn die gesamte Ware geliefert wurde.
Wenn also 90% der Ware bereits nach 3 Werktagen eintrifft und die restlichen 10% eine Lieferzeit von X Monaten hat, wird in der Zwischenzeit kein neuer EK errechnet.
Der Wert wird anhand des Preises aus der Bestellung errechnet. Sollte auf der Rechnung ein anderer Preis für den Artikel stehen, wird dieser nicht berücksichtigt.
Selbst bei abgeschlossenen Bestellungen, findet die Berechnung anhand der Bestellmengen und nicht der gelieferten Mengen statt. Wurde eine Position also nicht vollständig geliefert (weil nicht mehr verfügbar z.B.) und man schließt diese Bestellung trotzdem ab, wird trotzdem mit der Bestellmenge gerechnet.
Wer also nicht immer alles sofort geliefert bekommt und in Rechnungen mal einen Abweichenden Preis hat, hat im System keinen korrekten Lagerwert.
Je größer die Schwankungen in den Einkaufspreisen sind, desto größer wird dieses Problem.
Meine derzeitige (langfristig nicht zufriedenstellende Lösung) sieht wie folgt aus:
Laut HGB §240 Absatz 3, kann man den Inventarwert mit einem Gewogenen Durchschnitt errechnen.
Ich nutze also einen Report der alle gelieferten Mengen der Bestellungen (im Zeitraum X-Y) ausliest.
Diese Mengen werden mit dem Einkaufspreis aus der dazugehörigen Bestellung multipliziert.
Aus allen Bestellungen / gelieferten Mengen wird dann der gewogene Durchschnittswert errechnet.
Hierbei ist der Status der Bestellung irrelevant. Wichtig ist nur die gelieferte Menge.
Alle diese Informationen hat das System, ich lasse alles von einem Report errechnen.
Diese Werte spiele ich dann über einen Import zurück in die Xentral Datenbank (Artikel, kalkulierter EK) ein.
Somit kann die Lagerbestandsberechnung mir einen realistischen Lagerwert anzeigen.
Für mich ist dies ein sehr großer Aufwand um etwas doch so essentielles abzubilden.
Habt ihr dieses Problem auch? Wenn ja, habt ihr es anders gelöst als ich?
Wenn nein, wieso habt ihr das Problem nicht?
Meine Lösung funktioniert nur so lange, der Preis in den Bestellungen auch dem Preis in der Rechnung entspricht.
Hier Differenzen zu finden, ist auch nur manuell möglich.
Weitere Probleme entstehen durch die Nachvollziehbarkeit von Bestellten/gelieferten/abgerechneten Warenlieferungen:
Ganz konkret bekommen wir zu einer Bestellung 5-50 Lieferscheine.
Jeder Lieferschein resultiert in einer Rechnung.
Xentral bietet keine Möglichkeit einem Wareneingang eine Lieferscheinnummer zu hinterlegen, geschweige denn, eine Verbindlichkeit auf einen konkreten Wareneingang zu beziehen.
Wäre dies möglich, könnte man nicht nur gelieferte und berechnete Mengen vergleichen, sondern auch Preisdifferenzen zwischen Bestellung und Verbindlichkeit ausweisen.
Gibt man diese Preisdifferenzen als „gerechtfertigt“ Frei, so sollte auch der Durchschnittliche EK anhand der Verbindlichkeit neu errechnet werden.
Ich hoffe, ich konnte das Thema einigermaßen verständlich darstellen und freue mich auf eure Meinung / euer Feedback dazu.
Gruß
Niels